Kommentar zu Andreas Englisch im neuen Papst-Buch

Im neuen Buch über den Papst gibt sich Andreas Englisch unumwunden modern: Dass Kirche toleranter ist als man denkt, wenn es um Beziehungen ihrer Priester mit Frauen geht, wie im Kapitel “ Kirche und Sex“ steht, hat sich wohl schon herumgesprochen, man legt das wohl letztlich unter der unvermeidlichen Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit ab… solange kein Kind zur Welt kommt.
Zur Einführung des Zölibats vor tausend Jahren ist Englisch noch moderner: kein Drumherumgerede, es geht um’s Geld. So deutlich hat es noch keiner gesagt: um das Jahr 1000 haben sich die Kirchenführer furchtbar geärgert, zusehen zu müssen, wie die Priester Geld und Gut an ihre Nachkommen verteilt haben. Kurzerhand verbot man den Priestern die Ehe….“Jetzt gehört alles, auch nach dem Tod des Priesters, uns allein!“ So flapsig, so sportlich.
Zu der Zeit waren wohl meistens die Leutepriester verheiratet, bzw.lebten sie in festen Beziehungen, Familien, denn auch die Ehe war längst nicht so kodifiziert wie später. Diese bestehenden Beziehungen waren nun auch mit einem Schlag „ungültig“. Der Priester musste im Prinzip Frau und Kinder auf die Strasse werfen, oder wurde selbst mit ihnen hinausgeworfen.Wollte er das nicht, wurden die Familien heimlich. Eine beispiellose gesellschaftliche Verlogenheit begann. (In der evangelischen Herkunftsfamilie meiner Großeltern war es eigentlich nur das, was man über den Katholizismus wusste)
Kein Wort von Andreas Englisch über die Folgen für die Betroffenen. Hier zur Erinnerung einige der Vorschriften:
Das Priesterkind darf vom Vater nie etwas erhalten.
Es darf nicht mit ihm unter einem Dach leben.
Es kann in die Sklaverei verkauft werden.
Die Mutter des Kindes kann in die Sklaverei verkauft werden,usw.

Vor einiger Zeit hat eine offensichtlich katholische Fraktion mit mehr als zweifelhaftem hermeneutischen Rüstzeug versucht, auf Wikipedia zum Stichwort zu diskutieren, ob dieses nicht schon vor seiner Entstehung und Geburt „Priesterkind“ ist. Der Kontext lässt fürchten, dass sie meinen, dass es schon seit jeher metaphysisch diskriminiert werden muss. O Je(sus)! Schuldgefühle und Depressionen, schlimme soziale Nachteile, ….Verleugnung der eigenen Identität….unterstellte „ewige Schuld“ . Das alles, weil’s um’s Geld geht !?
Bis heute wurde eine schmutzige Diskriminierung grundgelegt, die Leiden und Tod mit sich bringt.

 

 

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